Die Weltwirtschaft litt im Jahr 2023 unter den direkten und indirekten Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine und des Nahostkonflikts. Diese trugen ebenso wie die fiskal- und geldpolitische Lockerung während der Corona-Pandemie zu den hohen Inflationsraten bei. Die geldpolitische Straffung bis zum dritten Quartal hat eine noch anhaltende schwächende Auswirkung auf Wirtschaft und Welthandel und ist ein wesentlicher Faktor für die Zurückhaltung bei Investitionen und Konsum. Obwohl die Energiemärkte sich verglichen mit dem Vorjahr in gewissem Umfang beruhigten, blieben Gas- und Strompreise vor allem in Deutschland und Europa deutlich über dem Niveau vor dem Ukrainekrieg und erschwerten damit eine durchgreifende nachpandemische Erholung der Weltwirtschaft. Auch wenn die Leitzinsen führender Zentralbanken wohl ihren Höhepunkt im Herbst 2023 erreicht haben könnten, ist mit geldpolitischer Lockerung voraussichtlich erst gegen Mitte des Jahres 2024 zu rechnen.
Die im folgenden Absatz genannten Zahlen zur Beschreibung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen beruhen auf S & P Global Market Intelligence.
Das globale Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) schwächte sich von 3,1 % im Jahr 2022 auf 2,7 % im Jahr 2023 weiter ab. Dabei ging das BIP-Wachstum in den Industrieländern von 2,6 % auf 1,6 % zurück, maßgeblich verursacht durch den vom Krieg in der Ukraine besonders betroffenen Euroraum, dessen Wachstum von 3,5 % auf 0,5 % regelrecht einbrach. Deutschland drehte nach einem Plus von 1,9 % im Vorjahr im Berichtsjahr sogar leicht ins Negative (–0,2 %). In den USA hingegen verstärkte sich die Wirtschaftsaktivität durch eine sehr expansive Fiskalpolitik von 1,9 % auf 2,4 %. Gleichzeitig kam es in den Emerging Markets zu einer Erholung von 3,7 % auf 4,2 %, wozu ein starker Anstieg in China von 3,0 % im Jahr 2022 auf 5,4 % im Jahr 2023 wesentlich beitrug.
Im Jahr 2023 blieb das Wachstum in der globalen Industrieproduktion und im Welthandel deutlich gedrosselt. Nach den Zuwächsen um 7,0 % und 2,8 % in den Jahren 2021 und 2022 nahm die Industrieproduktion 2023 nur noch um 0,7 % zu. Die Welthandelszahlen reflektierten diese Verlangsamung mit einem Anstieg der Exporte um lediglich 1,1 %, verglichen mit 10,9 % im Jahr 2021 und 5,6 % im Jahr 2022. Diese Abkühlung bedeutete für die Logistikbranche eine gemäßigte Nachfrage und rückläufige Volumen. Im B2B-Segment zeigten sich weiterhin Herausforderungen durch teils überhöhte Lagerbestände und schwindende Nachfrage, was eine anhaltende Angleichung der Frachtraten und Transportkapazitäten nach sich zog. Auch gegen Jahresende 2023 zeigte sich keine wesentliche Erholung der Nachfrage, was die fortwährende globale Wirtschaftsflaute unterstreicht. Für DHL Group manifestierte sich diese Entwicklung in einem Rückgang von Umsatz- und Ergebniszahlen.
Der E-Commerce-Sektor bestätigte trotz der gesamtwirtschaftlichen Eintrübung, anhaltend hoher Inflation und des verlangsamten Welthandelswachstums seine strukturelle Wachstumsdynamik. Nach einer vorübergehenden Normalisierung im Jahr 2022 erlebten E-Commerce-basierte Geschäfte 2023 ein erneutes Wachstum, was die langfristige Veränderung im Verbraucherverhalten bestätigt. DHL Group nutzt diese Dynamik zur Expansion und Verbesserung ihrer E-Commerce-Logistikdienstleistungen.
Der Konzern erbringt einen Teil seiner Dienstleistungen in regulierten Märkten. Viele Postdienstleistungen der Deutsche Post AG und ihrer Tochtergesellschaften (insbesondere des Unternehmensbereichs Post & Paket Deutschland) unterliegen der sektorspezifischen Regulierung nach dem deutschen Postgesetz. Angaben hierzu sowie zu rechtlichen Risiken finden Sie im Anhang, Textziffer 45.