Finanzlage

Ausgewählte Kennzahlen zur Finanzlage
MIO € 2022 2023 Q 4 2022 Q 4 2023
Flüssige Mittel und Zahlungsmitteläquivalente am 31. Dezember 3.790 3.649 3.790 3.649
Zahlungswirksame Veränderung der flüssigen Mittel 375 179 –127 –150
Mittelzufluss aus operativer Geschäftstätigkeit 10.965 9.258 3.090 2.480
Mittelabfluss aus Investitionstätigkeit –3.179 –2.181 –2.087 –1.204
Mittelabfluss aus Finanzierungstätigkeit –7.411 –6.898 –1.130 –1.426
 

Finanzmanagement des Konzerns zentral steuern

Das Finanzmanagement des Konzerns umfasst das Steuern von Liquidität, das Absichern von Zins-, Währungs- und Rohstoffpreisschwankungen, die Konzernfinanzierung, die Vergabe von Bürgschaften und Patronatserklärungen sowie die Kommunikation mit den Rating-Agenturen. Die Verantwortung dafür trägt Corporate Finance in der Bonner Konzernzentrale, unterstützt durch drei regionale Treasury Center in Bonn (Deutschland), Weston, Florida (USA), und Singapur. Sie bilden die Schnittstelle zwischen der Zentrale und den operativen Gesellschaften, beraten diese in Fragen des Finanzmanagements und stellen sicher, dass die konzernweiten Vorgaben umgesetzt werden. Neben dem Erhalt der nachhaltigen finanziellen Stabilität und Flexibilität des Konzerns ist es Hauptaufgabe von Corporate Finance, die finanziellen Risiken und Kapitalkosten zu minimieren.

Wertschöpfung durch transparente und effektive Kapitalallokation

Aufbauend auf den Grundsätzen und Zielen des Finanzmanagements und in Anbetracht der starken Finanzlage des Konzerns hat der Konzernvorstand zuletzt im Januar 2022 die Finanzstrategie aktualisiert. Sie berücksichtigt neben den Interessen der Aktionäre auch die Anforderungen der Fremdkapitalgeber und konzentriert sich auf Wertschöpfung durch eine transparente und effektive Kapitalallokation. Sie zielt zudem darauf ab, die finanzielle Flexibilität und die niedrigen Kapitalkosten des Konzerns mit einem hohen Maß an Kontinuität und Vorhersehbarkeit für die Investoren aufrechtzuerhalten und die ESG Roadmap des Konzerns zu unterstützen. Ein wesentlicher Bestandteil der Strategie ist ein Stand-alone Zielrating zwischen „Baa1“ und „A3“ bzw. „BBB+“ und „A –“. Die Strategie setzt zudem klare Prioritäten für die Verwendung verfügbarer Liquidität. Sie wird zunächst zur Finanzierung des Geschäftsbetriebs, zur Finanzierung organischer Investitionen und für reguläre Dividendenzahlungen verwendet. Danach werden zusätzliche Dividendenzahlungen oder Aktienrückkäufe sowie anorganisches Wachstum in Betracht gezogen.

Finanzstrategie

Cash- und Liquiditätsmanagement erfolgt zentral

Das Cash- und Liquiditätsmanagement der weltweit tätigen Tochtergesellschaften erfolgt zentral über das Corporate Treasury. Rund 80 % des konzernexternen Umsatzes wird in Cash Pools konzentriert und zum internen Liquiditätsausgleich genutzt. In Ländern, in denen dies aus rechtlichen Gründen nicht möglich ist, werden interne oder externe Kredite und Anlagen zentral vom Corporate Treasury gesteuert. Dabei achten wir auf eine ausgeglichene Bankenpolitik, um unabhängig von einzelnen Banken zu bleiben. Der konzerninterne Umsatz der Tochtergesellschaften wird ebenfalls konzentriert und über die Inhouse-Bank abgewickelt (Inter-Company Clearing), so vermeiden wir externe Bankgebühren und -margen. Der Zahlungsverkehr erfolgt nach einheitlichen Richtlinien, mit standardisierten Abläufen und IT-Systemen. Dabei wird der externe Zahlungsverkehr vieler Konzerngesellschaften in der konzerninternen Payment Factory zentralisiert. Sie führt Zahlungen im Namen der Konzerngesellschaften über zentrale Konten der Deutsche Post AG aus.

Marktpreisrisiken begrenzen

Um Marktpreisrisiken zu begrenzen, nutzt der Konzern originäre und derivative Finanzinstrumente. Zinsrisiken werden mithilfe von Zinsswaps abgesichert, im Währungsbereich kommen Termingeschäfte zum Einsatz. Risiken aus Rohstoffpreisschwankungen geben wir weitgehend an unsere Kunden weiter, das Restrisiko steuern wir teilweise mit Rohstoffpreis-Swaps. Die für den Einsatz von Derivaten nötigen Rahmenbedingungen, Kompetenzen und Kontrollen sind in internen Richtlinien geregelt.

Flexibel und stabil finanziert

Der Konzern deckt seinen Finanzierungsbedarf langfristig durch Eigenkapital und Fremdkapital. Dadurch werden sowohl die finanzielle Stabilität als auch eine hinreichende Flexibilität sichergestellt. Unsere wichtigste Finanzierungsquelle ist grundsätzlich der Mittelzufluss aus laufender Geschäftstätigkeit.

Darüber hinaus steht uns eine syndizierte Kreditlinie mit einem Gesamtvolumen von 2 MRD € zur Verfügung, die eine langfristig sichere Liquiditätsreserve bildet. Sie läuft bis zum Jahr 2025, enthält keine weitergehenden Zusagen, was die Finanzkennziffern des Konzerns betrifft, und wurde angesichts unserer soliden Liquidität im Berichtsjahr nicht beansprucht.

Bei unserer Bankenpolitik achten wir darauf, das zu vergebende Geschäftsvolumen breit zu streuen und mit den Kreditinstituten langfristige Geschäftsbeziehungen zu unterhalten. Unseren Fremdmittelbedarf decken wir primär über unabhängige Finanzierungsquellen wie Anleihen und Leasing. Die Fremdmittel werden weitgehend zentral aufgenommen, um Größen- und Spezialisierungsvorteile zu nutzen und so die Fremdkapitalkosten zu minimieren.

Im Juni 2023 haben wir eine nachhaltigkeitsbezogene Anleihe mit einem Emissionsvolumen von 500 MIO € und einer Laufzeit bis 2033 platziert. Darüber hinaus wurde im September 2023 ein Schuldscheindarlehen über 100 MIO € und im Oktober 2023 eine Anleihe über 500 MIO € zurückgezahlt. Informationen zu Anleihen enthält der Anhang, Textziffer 39.

Kreditwürdigkeit des Konzerns unverändert

Zum Bilanzstichtag wurde unsere Kreditwürdigkeit unverändert von der Rating-Agentur Fitch Ratings mit „BBB+“ und positivem Ausblick sowie von Moody’s Investors Service mit „A2“ und stabilem Ausblick eingestuft. Die soliden Investment-Grade-Ratings gewährleisten einen ungehinderten Zugang zum Kapitalmarkt. Die folgende Tabelle zeigt die Bewertungen zum Bilanzstichtag sowie die zugrundeliegenden Faktoren. Die vollständigen und aktuellen Analysen der Rating-Agenturen sowie deren Definitionen finden Sie unter Creditor Relations.

Bewertung der Rating-Agenturen zum 31. Dezember 2023

Liquidität und Mittelherkunft

Zum Bilanzstichtag wies der Konzern eine zentral verfügbare Liquidität von 1,3 MRD € (Vorjahr: 2,0 MRD €) aus, die sich aus flüssigen Mitteln und Zahlungsmitteläquivalenten sowie kurzfristigen finanziellen Vermögenswerten zusammensetzt. Aufgrund unserer soliden Liquiditätslage wurde die syndizierte Kreditlinie in Höhe von 2 MRD € nicht gezogen. Daneben standen uns zum Bilanzstichtag ungenutzte bilaterale Kreditlinien in Höhe von 1,6 MRD € zur Verfügung. Wie sich die in der Bilanz ausgewiesenen Finanzschulden gliedern, zeigt die folgende Tabelle. Weitere Angaben zu verfügbarer Liquidität und Finanzschulden enthält der Anhang, Textziffer 43.1, 39.

FINANZSCHULDEN
MIO € 20221 2023
Leasingverbindlichkeiten 13.514 14.080
Anleihen 6.180 6.189
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 530 560
Schuldscheindarlehen 100 0
Derivate 134 116
Sonstige Finanzschulden 1.708 1.773
  22.166 22.718
1 Angepasste Vorjahreswerte.

Investitionen für erworbene Vermögenswerte unter Vorjahresniveau

Die Investitionen in erworbene Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte (ohne Firmenwerte) beliefen sich im Berichtsjahr auf 3.370 MIO € (Vorjahr: 4.123 MIO €). Wie sich diese in Anlageklassen und nach Regionen aufteilen, zeigen wir im Anhang, Textziffer 10, 22, 23.

Capex und Abschreibungen, Gesamtjahr
  Express

Global

Forwarding,

Freight

Supply

Chain

eCommerce

Post & Paket

Deutschland

Group

Functions

Konsoli-

dierung1

Konzern
  2022 2023 2022 2023 2022 2023 2022 2023 2022 2023 2022 2023 2022 2023 2022 2023
Capex (MIO €)
für erworbene Vermögenswerte
1.528 1.119 159 188 504 485 431 451 1.043 782 459 345 –1 0 4.123 3.370
Capex (MIO €)
für geleaste Vermögenswerte
1.860 1.276 281 293 900 862 135 212 27 13 536 683 0 0 3.739 3.339
Gesamt (MIO €) 3.388 2.395 440 481 1.404 1.347 566 663 1.070 795 995 1.028 –1 0 7.862 6.709
Abschreibungen
(MIO €)
1.690 1.784 318 335 859 963 198 223 354 372 758 800 0 0 4.177 4.477
Verhältnis
gesamte Capex zu Abschreibungen
2,00 1,34 1,38 1,44 1,63 1,40 2,86 2,97 3,02 2,14 1,31 1,29 1,88 1,50
1 Inklusive Rundungen.
Capex und Abschreibungen, Q 4
  Express

Global

Forwarding,

Freight

Supply

Chain

eCommerce

Post & Paket

Deutschland

Group

Functions

Konsoli-

dierung1

Konzern
  2022 2023 2022 2023 2022 2023 2022 2023 2022 2023 2022 2023 2022 2023 2022 2023
Capex (MIO €)
für erworbene Vermögenswerte
825 423 59 65 155 141 213 161 375 354 178 77 –2 1 1.803 1.222
Capex (MIO €)
für geleaste Vermögenswerte
470 430 91 115 237 285 41 65 6 4 166 169 1 0 1.012 1.068
Gesamt (MIO €) 1.295 853 150 180 392 426 254 226 381 358 344 246 –1 1 2.815 2.290
Abschreibungen
(MIO €)
428 482 84 90 232 257 52 61 97 107 199 207 0 0 1.092 1.204
Verhältnis
gesamte Capex zu Abschreibungen
3,03 1,77 1,79 2,00 1,69 1,66 4,88 3,70 3,93 3,35 1,73 1,19 2,58 1,90
1 Inklusive Rundungen.

Im Unternehmensbereich Express haben wir wie bisher in Gebäude und technische Ausstattung investiert. Ein weiterer Fokus lag auf der kontinuierlichen Instandhaltung und Erneuerung der interkontinentalen Express-Flugzeugflotte. Teilweise entfielen diese Investitionen auf Nutzungsrechte. Im Unternehmensbereich Global Forwarding, Freight wurde in Lager, Bürogebäude und IT investiert. Im Unternehmensbereich Supply Chain wurden die Mittel überwiegend für Kundenimplementierungen in allen Regionen eingesetzt – vor allem in den Regionen Americas, EMEA und Asia Pacific. Im Unternehmensbereich eCommerce entfiel der Großteil der Investitionen auf den Ausbau des Netzes in den Niederlanden, den USA, Polen und Großbritannien. Im Unternehmensbereich Post & Paket Deutschland entfiel der größte Anteil der Investitionen auf den Ausbau der Infrastruktur. Im Berichtsjahr wurde weiterhin in den Erwerb von Grundstücken und deren Bebauung investiert. Ein zusätzlicher Schwerpunkt war der Ausbau von Pack- und Poststationen. Im Bereich Group Functions wurde im Berichtsjahr überwiegend in die Fahrzeugflotte sowie in IT-Lösungen investiert.

Mittelzufluss aus operativer Geschäftstätigkeit gesunken

Der Mittelzufluss aus operativer Geschäftstätigkeit sank von 10.965 MIO € auf 9.258 MIO €. Ausgehend vom EBIT, das mit 6.345 MIO € deutlich unter dem Vorjahreswert lag, wurden sämtliche nicht zahlungswirksame Aufwendungen und Erträge eliminiert, unter anderem die Erträge aus der Anteilsaufstockung bei DHL Logistics. Das geringere EBIT wurde durch einen höheren Mittelzufluss aus der Veränderung des Working Capital zum Teil kompensiert. Im Berichtsjahr sind 536 MIO € zugeflossen, dem stand im Vorjahr ein Mittelzufluss von 215 MIO € gegenüber. Die Ertragsteuerzahlungen sind um 157 MIO € auf 1.625 MIO € gesunken.

Der Mittelabfluss aus Investitionstätigkeit verringerte sich von 3.179 MIO € auf 2.181 MIO €. Im Vorjahr war er vor allem von der Kaufpreiszahlung für die Übernahme der Hillebrand Group in Höhe von netto 1.379 MIO € geprägt. Die Auszahlungen für den Erwerb von Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten sanken von 3.912 MIO € auf 3.381 MIO € und betrafen vor allem den Ausbau und die Erneuerung unserer Flugzeugflotte sowie der Netzinfrastruktur. Der Zufluss aus der Veränderung der kurzfristigen finanziellen Vermögenswerte ging von 1.664 MIO € auf 963 MIO € zurück. Im Vorjahr haben wir Geldmarktfonds verkauft, um zusätzlich zur Dividendenzahlung den Kauf von Tochterunternehmen und sonstigen Geschäftseinheiten in Höhe von 1.613 MIO € zu leisten.

Der Free Cashflow ging von 3.067 MIO € auf 2.942 MIO € zurück. Im Vorjahr war er wesentlich geprägt durch die Kaufpreiszahlung für Hillebrand. Ohne Berücksichtigung der Zahlungen für Akquisitionen und Desinvestitionen sank er um 1.284 MIO €.

ERMITTLUNG DES FREE CASHFLOW
MIO € 2022 2023 Q 4 2022 Q 4 2023
Mittelzufluss aus operativer Geschäftstätigkeit 10.965 9.258 3.090 2.480
Verkauf von Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten 112 153 36 48
Erwerb von Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten –3.912 –3.381 –1.507 –933
Zahlungsmittelabfluss aus der Veränderung von Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten –3.800 –3.228 –1.471 –885
Abgänge von Tochterunternehmen und sonstigen Geschäftseinheiten 69 –1 0 –1
Abgänge von nach der Equity-Methode bilanzierten Unternehmen und anderen Beteiligungen 4 78 0 48
Erwerb von Tochterunternehmen und sonstigen Geschäftseinheiten –1.613 –424 –99 –423
Erwerb von nach der Equity-Methode bilanzierten Unternehmen und anderen Beteiligungen 0 –34 0 –13
Zahlungsmittelabfluss aus Akquisitionen / Desinvestitionen –1.540 –381 –99 –389
Einzahlungen aus Leasingforderungen 179 195 45 49
Zinsen aus Leasingforderungen 21 29 6 8
Tilgung von Leasingverbindlichkeiten –2.283 –2.445 –631 –631
Zinsen für Leasingverbindlichkeiten –452 –540 –123 –152
Zahlungsmittelabfluss aus Leasing –2.535 –2.761 –703 –726
Erhaltene Zinsen (ohne Leasing) 159 224 46 49
Gezahlte Zinsen (ohne Leasing) –182 –170 –81 –94
Nettozinszahlungen –23 54 –35 –45
Free Cashflow 3.067 2.942 782 435
 

Der Mittelabfluss aus Finanzierungstätigkeit verringerte sich von 7.411 MIO € auf 6.898 MIO €. Die Platzierung der nachhaltigkeitsbezogenen Anleihe spiegelt sich in der Aufnahme langfristiger Finanzschulden in Höhe von 501 MIO € wider. Trotz erhöhter Dividende je Aktie blieb die Dividendenzahlung aufgrund des Aktienrückkaufprogramms mit 2.205 MIO € unverändert gegenüber dem Vorjahr. Insbesondere durch das aktuelle Aktienrückkaufprogramm fielen Auszahlungen für den Erwerb eigener Anteile in Höhe von 986 MIO € an (Vorjahr: 1.099 MIO €). Der Bestand an flüssigen Mitteln und Zahlungsmitteläquivalenten sank im Vergleich zum 31. Dezember 2022 von 3.790 MIO € auf 3.649 MIO €.

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