Chancen und Risiken in Kategorien

Übersicht wesentlicher Chancen und Risiken

Wir identifizieren Chancen und Risiken entlang der Kategorien, die in der folgenden Übersicht aufgeführt werden. Unsere wesentlichen Chancen und Risiken haben wir in der Übersicht diesen Kategorien mit der entsprechenden Bedeutung und Bewertung zugeordnet und auf den folgenden Seiten erläutert:

Übersicht Wesentlicher Chancen und Risiken entlang unserer kategorien
Kategorie Wesentliche Chance /wesentliches  Risiko1 Bedeutung Bewertung
Unternehmensstrategie Marktdruck auf die Preisgestaltung (1) Mittel Quantitativ
Rechtlich und Compliance-bezogen Keine
Investitionen und Projekte Keine
Operativ Risiko operativer Restriktionen aufgrund des Klimawandels (2) Mittel Qualitativ
Personalbereich Keine
Informationstechnologie IT-Sicherheitsvorfall (3) Mittel Quantitativ
Finanzwirtschaftlich

Einfluss von Zinssätzen auf Pensionsverpflichtungen (Chance und Risiko) (4)

Währungseffekte (Chance und Risiko) (5)

Mittel

Mittel

Quantitativ

Quantitativ

Steuerlich Keine
Immobilien und Liegenschaften Keine
Markt- und kundenspezifisch

Kundeninsolvenz (6)

Entwicklung der Weltwirtschaft (7)

Inflation (8)

Verfügbarkeit von erneuerbarer Energie und Sustainable Aviation Fuels (SAF) (9)

Mittel

Mittel

Mittel

Mittel

Quantitativ

Quantitativ

Quantitativ

Quantitativ/Qualitativ

Regulierung

Regulatorik des deutschen Post- und Paketmarktes (10)

CO₂-Steuer (11)

Restriktion von Treibhausgasemissionen (12)

Mittel

Mittel

Mittel

Quantitativ

Qualitativ

Qualitativ

Umwelt, Katastrophen und Epidemien Keine
1 Wesentliche Chancen und Risiken werden basierend auf den entsprechenden Zahlenangaben in den nachfolgenden Beschreibungen einzelner Kategorien referenziert.

Im Folgenden werden sowohl die in der Übersicht dargestellten wesentlichen als auch unwesentliche Chancen und Risiken genannt. Sofern nicht explizit gekennzeichnet, gelten diese als unwesentlich.

Chancen und Risiken aus der Unternehmensstrategie

Der Konzern hat in den vergangenen Jahren sein Geschäft in den stark wachsenden Regionen und Märkten der Welt gut positioniert. Zudem arbeiten wir kontinuierlich daran, in allen Bereichen effiziente Strukturen zu schaffen, um Kapazitäten und Kosten flexibel an die Nachfrage anzupassen, was Voraussetzung für einen nachhaltig profitablen Geschäftserfolg ist. Bei der strategischen Ausrichtung konzentrieren wir uns auf unsere Kernkompetenzen im Logistik- und Briefgeschäft. Entwicklungschancen aus unserer strategischen Ausrichtung werden regelmäßig in der Ergebnisplanung berücksichtigt.

Wir wirken potenziell entstehenden strategischen Risiken frühzeitig entgegen. Dabei helfen uns ein möglichst breit gefächertes Portfolio an Kunden und Zulieferfirmen, die Fokussierung auf profitable Segmente und Produkte sowie die regelmäßige Überprüfung der Kunden- und Produktperformance ebenso wie ein striktes Kostenmanagement und, falls nötig, die Erhebung von Zuschlägen.

Im Unternehmensbereich Express hängt der künftige Erfolg vor allem von allgemeinen Faktoren wie Wettbewerbs-, Kosten- und Verkehrsmengenentwicklung ab. Marktkapazitäten könnten zudem durch Marktdruck seitens Kunden und Wettbewerbern unseren Preisgestaltungsspielraum einschränken, was für uns ein Risiko mittlerer Bedeutung darstellt (1). Wir wollen im internationalen Geschäft weiterwachsen und erwarten, dass die Sendungsmengen mittel- und langfristig zunehmen. Basierend auf diesen Annahmen investieren wir in unser Netzwerk, den Service, unsere Beschäftigten und die Marke DHL.

Im Unternehmensbereich Global Forwarding, Freight erbringen wir Transportleistungen nicht selbst, sondern kaufen diese bei Fluggesellschaften, Reedereien und Frachtführern für Kunden ein. Im günstigen Fall gelingt es uns, Transportleistungen so günstig einzukaufen, dass wir damit eine Marge erzielen können. Im ungünstigen Fall tragen wir das Risiko, Preiserhöhungen teilweise nicht an die Kunden weitergeben zu können. Wie hoch Chancen und Risiken sind, hängt im Wesentlichen davon ab, wie sich Angebot, Nachfrage und Preise von Transportleistungen entwickeln, sowie von der Laufzeit unserer Verträge. Umfassende Kenntnisse beim Makeln von Transportleistungen helfen uns, sowohl Chancen zu realisieren als auch Risiken zu minimieren.

Im Unternehmensbereich Supply Chain hängt unser Erfolg stark von der Geschäftsentwicklung unserer Kundschaft ab. Da wir weltweit Unternehmen verschiedener Branchen mit einem breit gefächerten Angebot versorgen, können wir unser Risikoportfolio diversifizieren und so entstehenden Risiken entgegenwirken. Unser künftiger Erfolg hängt zudem davon ab, inwieweit es uns gelingt, das bestehende Geschäft kontinuierlich zu verbessern, Neugeschäft reibungslos zu implementieren und in unseren wichtigsten Märkten und Segmenten zu wachsen.

Der Unternehmensbereich eCommerce bietet nationalen und internationalen nicht zeitgenauen Standard-Paketversand in verschiedenen Ländern weltweit. Er bedient vor allem Kundschaft im wachstumsstarken E-Commerce-Bereich. Durch die Nutzung unserer internationalen Ressourcen und Services wollen wir eine Plattform für grenzüberschreitende Lösungen mit den kosteneffizientesten Netzwerken für die Zustellung auf der letzten Meile verbinden. Wir wollen in allen Branchen und Segmenten profitabel wachsen. Um dem grundsätzlichen Risiko eines zunehmenden Kostendrucks entgegenzusteuern, haben wir Maßnahmen ergriffen, mit denen wir die Effizienz der Netzwerke steigern und Kosten flexibilisieren wollen. Ebenso wie für das Paketgeschäft in Deutschland ergeben sich für den Unternehmensbereich eCommerce Chancen und Risiken daraus, ob E-Commerce-Händler zusätzlich zu anderen Marktteilnehmern in den Aufbau und Betrieb einer Zustellorganisation investieren. Hierbei ist zu beobachten, dass diese Art der Investitionstätigkeit von E-Commerce-Händlern derzeit rückläufig zu sein scheint.

Im deutschen Post- und Paketgeschäft stellen wir uns den Herausforderungen des Strukturwandels vom physischen zum digitalen Geschäft und des kontinuierlichen Rückgangs der Briefsendungen bei gleichzeitig steigenden Mengen an Paketen und warentragenden Sendungen. Wir begegnen den Risiken aus einer sich ändernden Nachfrage mit einem erweiterten Leistungsangebot. Wegen des steigenden Internethandels erwarten wir, dass das Paketgeschäft in den kommenden Jahren weiterwachsen wird. Daher bauen wir unser Pack- und Poststationsnetzwerk aus. Ferner erweitern wir unser Angebot in der elektronischen Kommunikation, sichern die Qualitätsführerschaft und flexibilisieren, wo möglich, die Transport- und Zustellkosten. Wir beobachten die Marktentwicklung sehr genau und berücksichtigen sie bei der Ergebnisplanung.

Aktuell sehen wir im Bereich der Unternehmensstrategie keine weiteren spezifischen Chancen oder Risiken mit einer wesentlichen Bedeutung, dies gilt auch für die einzelnen Unternehmensbereiche.

Rechtliche und Compliance-bezogene Chancen und Risiken

Die Nichteinhaltung nationaler und internationaler Gesetze und Regulierungen sowie von Verträgen kann zu Rechtsstreitigkeiten führen. Beispiele hierfür sind Verstöße gegen das Kartell- und Wettbewerbsrecht. Ermittlungen und Untersuchungen aufgrund solcher Verstöße können zu erheblichen Kosten, Strafen sowie Reputationsschäden führen, die sich nachteilig auf die geschäftliche Tätigkeit des Konzerns auswirken können.

Die Einhaltung von Gesetzen, Regulierung und Verträgen ist eine klar formulierte Verpflichtung aller Beschäftigten des Konzerns; dies sicherzustellen gehört zu den grundlegenden Aufgaben unserer Führungskräfte. Zur Unterstützung unserer Beschäftigten und Führungskräfte haben wir eine nach relevanten Themenbereichen differenzierte Compliance-Organisation etabliert, die auf der Grundlage unseres Risikomanagementsystems die Einhaltung von gruppenweiten Standards auf Konzern- sowie Divisionsebene für typische Compliance-Risiken überwacht. So haben wir zusätzlich zu unserem Compliance-Programm zur Verhinderung von vermögensschädigenden Handlungen („fraud“) sowie zur Bekämpfung von Korruption und Verstößen gegen Kartell- und Wettbewerbsrecht in allen Unternehmensbereichen Programme eingeführt, die die Einhaltung des geforderten Datenschutzes sicherstellen sollen, zum Beispiel zur Einhaltung der Vorgaben der Datenschutzgrundverordnung der Europäischen Union (DSGVO). Mit einem ähnlichen gruppenweiten Compliance-Programm soll die Einhaltung internationaler und nationaler Exportkontrollen und Embargovorschriften sichergestellt werden. Darüber hinaus unterstützt, koordiniert und überwacht unsere Compliance-Organisation die Einhaltung von Menschenrechten und der grundlegenden Umweltstandards in unseren eigenen Betrieben und unserer externen Lieferkette.

Aktuell sehen wir keine spezifischen rechtlichen oder Compliance-bezogenen Chancen oder Risiken mit einer wesentlichen Bedeutung.

Chancen und Risiken aus Investitionen und Projekten

Der Konzern investiert kontinuierlich in den Erhalt und Ausbau seines Netzwerkes, in Gebäude, technische Ausstattung, IT-Lösungen sowie in seine Fahrzeug- und Frachtflugzeugflotte. Ziel der Investitionsprojekte ist es, die Positionierung unserer Unternehmensbereiche unter Beachtung von Wirtschaftlichkeits- und ESG-Aspekten zu stärken.

Die mit den Investitionen verbundenen Risiken sind im Wesentlichen bedingt durch Kosten- und Zeitabweichungen sowie durch Komplexität der Projekte und Verfügbarkeit von Ressourcen. Dies kann zu Beeinträchtigungen bei Wirtschaftlichkeit, Kontinuität und Qualität unserer Serviceleistungen führen.

Die genannten Risiken werden durch fortlaufendes Projektmanagement und Investitionscontrolling überwacht, um frühzeitig zielgerichtete Maßnahmen ergreifen zu können. Der Status von Investitionsvorhaben wird regelmäßig nachgehalten und an den Konzernvorstand sowie bei größeren Projekten an den Aufsichtsrat berichtet. Über kritische Projekte wird der Konzernvorstand zusätzlich zeitnah informiert.

Aktuell sehen wir im Bereich unserer Investitionsvorhaben keine spezifischen Chancen oder Risiken von wesentlicher Bedeutung.

Operative Chancen und Risiken

Logistische Dienstleistungen sind zum größten Teil ein Massengeschäft und erfordern eine komplexe betriebliche und externe Infrastruktur mit hohen Qualitätsstandards. Schwächen in einem der Bereiche Einlieferung, Sortierung, Transport, Lagerung, Zollabwicklung oder Zustellung könnten die Wettbewerbsfähigkeit empfindlich beeinträchtigen. Gerade die Beeinträchtigung wesentlicher Infrastruktur wie zentraler Transport-Hubs kann negative Auswirkungen haben. Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit kontinuierlich zu gewährleisten, heißt, die Abläufe reibungslos zu organisieren sowie technisch und personell abzusichern. Beispielsweise durch effiziente Abläufe und Strukturen wirken wir potenziellen Risiken in diesen Bereichen entgegen. Für potenzielle Schadenfälle schließen wir zusätzlich Versicherungen ab.

Zuletzt zeigte sich sowohl durch den Krieg in der Ukraine als auch durch den Nahostkonflikt und in den vergangenen Jahren durch die globale Pandemie, wie externe Faktoren unsere Transportwege und -mittel beziehungsweise die Verfügbarkeit unserer Beschäftigten und somit potenziell unsere operative Leistungsfähigkeit beeinträchtigen können. Welche Maßnahmen wir ergreifen, um unsere Beschäftigten zu schützen, erläutern wir in den Kategorien „Personal“ sowie „Umwelt, Katastrophen und Epidemien“.

Um unsere Dienstleistungen zu erbringen, müssen viele interne Abläufe verzahnt werden. Hierzu zählen neben den grundlegenden operativen Abläufen auch unterstützende Funktionen, zum Beispiel Vertrieb und Einkauf. Sofern es uns gelingt, interne Abläufe auf die Anforderungen der Kundschaft auszurichten und gleichzeitig Kosten zu senken, kann dies zu positiven Planabweichungen führen. In unserer Ergebnisprognose sind bereits erwartete Kosteneinsparungen berücksichtigt.

Um den Klimawandel zu bekämpfen, sind in den nächsten Jahren vermehrte Restriktionen durch die Gesetzgebung zu erwarten, etwa Einschränkungen des Flugverkehrs oder des Zugangs zu Innenstädten. Diese könnten sich in bestimmten Fällen auch auf unsere Geschäftsmodelle auswirken. Das daraus resultierende Risiko hat für uns aktuell eine mittlere Bedeutung (2).

Aktuell sehen wir darüber hinaus im operativen Bereich keine spezifischen Chancen oder Risiken mit einer wesentlichen Bedeutung.

Chancen und Risiken aus dem Personalbereich

Qualifizierte, engagierte und motivierte Beschäftigte sind die Voraussetzung für nachhaltigen Erfolg. Demografischer Wandel und eine in einzelnen Regionen angespannte Arbeitsmarktsituation über alle Tätigkeitsfelder stellen lokal eine Herausforderung in der Gewinnung von Kräften dar. Um dies adäquat zu adressieren und Personalengpässen vorzubeugen, legen wir einen besonderen Fokus auf unsere Recruiting-Aktivitäten. Zusätzlich beugen wir durch Recruiting-Maßnahmen im Ausland, die Nutzung der Fachkräftemigration sowie die Einstellung von Geflüchteten Personalengpässen vor.

Für unseren Geschäftserfolg und eine geringe Personalfluktuation ist es wichtig, unsere Beschäftigten weiterzuentwickeln und langfristig an uns zu binden. Dabei legen wir Wert auf die Weiterentwicklung unserer Führungskräfte, wobei unsere konzernweit geltenden Führungsattribute als Handlungskompass dienen. Zudem stellen wir sicher, dass sich unsere Beschäftigten bedarfsgerecht durch Lernangebote im Arbeitskontext (on the Job) sowie durch Schulungen und Trainings (off the Job) kontinuierlich weiterentwickeln können.

Die Gesundheit und Sicherheit unserer Beschäftigten haben für DHL Group eine zentrale Bedeutung. Daher erachten wir Gesundheits- und Arbeitsschutzmaßnahmen als höchst bedeutend. Im Bereich der betrieblichen Gesundheit verfügen wir beispielsweise über lokal zugeschnittene Maßnahmen und eine bereichsübergreifende Kooperation zur Steuerung von Gesundheitsförderprogrammen. Dies wird ergänzt um Gesundheits- und Bewegungsprogramme und gezielte Check-up-Angebote im Betrieb. Darüber hinaus adressieren wir Risiken im Bereich der mentalen Gesundheit durch Prävention, unter anderem mittels einer fortlaufend weiterentwickelten Systematik zur Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen und im Rahmen unserer Certified-Programme zur Personalentwicklung.

Als global tätiges Unternehmen mit rund 590.000 Beschäftigten (Kopfzahl zum 31. Dezember 2023) in über 220 Ländern und Territorien hat die Einhaltung der Menschenrechte einen hohen Stellenwert für uns. Mit unserer Grundsatzerklärung der Menschenrechte tragen wir dieser Verantwortung Rechnung. Bei Meldungen über Verstöße ergreifen wir angemessene Maßnahmen zur Klärung.

Aufgrund der hohen Zahl von Beschäftigten ist die Entwicklung der Personalkosten für uns ein maßgeblicher Faktor. Deren Entwicklung wird auch durch die derzeit starke Inflation getrieben. Der aktuelle Tarifvertrag der Deutsche Post AG gilt für die Jahre 2023 und 2024. Die Entwicklung der Personalkosten stellt für uns derzeit kein Risiko wesentlicher Bedeutung mehr dar.

Insgesamt sehen wir aktuell im Personalbereich keine spezifischen Chancen oder Risiken mit einer wesentlichen Bedeutung.

Chancen und Risiken aus der Informationstechnologie

Die Sicherheit unserer Informationssysteme hat für uns einen besonders hohen Stellenwert. Ziel ist es, die IT-Systeme konstant zu betreiben sowie unberechtigte Zugriffe auf unsere System- und Datenbestände zu vermeiden. Dafür haben wir Richtlinien, Standards und Verfahren entwickelt, die auf der internationalen Norm ISO 27001 für das Management von Informationssicherheit basieren. IT-Risiken werden zudem kontinuierlich von Konzernrisikomanagement, Konzernrevision, Datenschutz und Konzernsicherheit überwacht und bewertet.

Damit unsere Geschäftsprozesse stets reibungslos funktionieren, müssen die dafür benötigten IT-Systeme dauerhaft verfügbar sein. Deshalb haben wir unsere Systeme so gestaltet, dass Komplettausfälle in der Regel vermieden werden. Unsere Software wird überwacht und regelmäßig aktualisiert, um mögliche Fehler zu beheben, Sicherheitslücken zu schließen und die Funktionalität zu erweitern. Risiken, die aus einer veralteten Software oder aus Software-Upgrades herrühren können, begegnen wir mit „Patch Management“ – einem definierten Prozess zur Aktualisierung von Software. Wir erfassen und prüfen dabei durch strukturierte Verfahren die in unserem IT-Netzwerk eingesetzten Geräte und Software-Versionen und streben hierbei eine möglichst hohe Abdeckung an.

Wir beschränken den Zugang zu unseren Systemen und Daten so, dass die Beschäftigten grundsätzlich nur auf solche Daten zugreifen können, die sie für die ihnen übertragenen Aufgaben benötigen. Systeme und Daten werden regelmäßig gesichert, kritische Daten werden zudem zwischen den Rechenzentren repliziert. Wir nutzen ausgelagerte Rechenzentren etablierter Anbieter und betreiben zentrale Rechenzentren in Tschechien, Malaysia und den Vereinigten Staaten. Dadurch sind die Systeme geografisch getrennt und werden darüber hinaus zu lokalen Disaster-Recovery-Standorten repliziert.

Risiken aus dem Bereich Informationssicherheit bewerten wir konzernweit nach einem einheitlichen Ansatz, der Risiken aus Nichtverfügbarkeit, Manipulation, Missbrauch, Ausspähung, Infizierung von Daten und Informationen sowie der physischen Beschädigung von IT-Einrichtungen beinhaltet. Diese stellen für uns in Summe ein latentes Risiko mittlerer Bedeutung dar (3).

Künstliche Intelligenz (KI) eröffnet vielseitige Möglichkeiten, stellt für den Konzern aber auch zunehmende Risiken aufgrund der Gefährdung durch Cyberkriminalität dar. Darüber hinaus ist die konforme Handhabung von generativer KI ein allgemeines Compliance-Thema.

Weiterhin ergreifen wir kontinuierlich Maßnahmen zur Risikominderung. Dazu zählen unter anderem die regelmäßige Schulung unserer Beschäftigten, die umfassende Überwachung der Netzwerke und Informationssysteme durch unser Cyber Defense Center sowie regelmäßige Information-Security-Incident-Simulationen.

Aktuell sehen wir im Bereich der Informationstechnologie keine weiteren spezifischen Chancen oder Risiken mit einer wesentlichen Bedeutung.

Finanzwirtschaftliche Chancen und Risiken

Als global tätiger Konzern sind wir finanzwirtschaftlichen Chancen und Risiken ausgesetzt, die sich aus schwankenden Währungskursen, Zinssätzen und Rohstoffpreisen sowie dem Kapitalbedarf des Konzerns ergeben. Darüber hinaus beeinflussen Veränderungen aus Pensionsverpflichtungen unsere Geschäftstätigkeit. Der Einfluss von Zinssätzen auf unsere Pensionsverpflichtungen stellt aufgrund der hohen Volatilität in den letzten Jahren für uns sowohl ein Risiko als auch eine Chance mittlerer Bedeutung dar (4). Mithilfe operativer und finanzwirtschaftlicher Maßnahmen versuchen wir, die Volatilität von Finanzkennzahlen aufgrund finanzieller Risiken zu reduzieren. Finanzinstrumente werden im Konzern ausschließlich zu Absicherungszwecken eingesetzt und reduzieren damit existierende Risiken. Detaillierte Angaben zu Risiken im Zusammenhang mit den leistungsorientierten Altersversorgungsplänen des Konzerns finden sich im Anhang, Textziffer 37.

Währungsrisiken und -chancen können aus gebuchten oder zukünftig geplanten Fremdwährungstransaktionen resultieren. Wesentliche Währungsrisiken aus geplanten Transaktionen werden über 24 Monate rollierend als Nettoposition quantifiziert. Hoch korrelierte Währungen werden in Blöcken zusammengefasst. Die wichtigsten geplanten Nettoüberschüsse bestehen auf Konzernebene im US-Dollar­Block, im Britischen Pfund, im Japanischen Yen und im Australischen Dollar, während die Tschechische Krone die einzige Währung mit einem wesentlichen Nettobedarf ist. Zum Bilanzstichtag bestanden keine wesentlichen Währungssicherungen für geplante Fremdwährungstransaktionen.

Eine Chance für die Ertragslage des Konzerns ergibt sich aus einer möglichen generellen Abwertung des Euro. Das wesentliche Risiko für die Ertragslage des Konzerns wäre eine generelle Aufwertung des Euro.

In der Gesamtwirkung aller Währungseffekte für den Konzern sehen wir aktuell sowohl eine Chance als auch ein Risiko mittlerer Bedeutung (5).

Für uns als Logistikkonzern resultieren die größten Rohstoffpreisrisiken aus der Veränderung von Treibstoffpreisen (Kerosin, Diesel und Schiffstreibstoffe). Diese Risiken werden in den DHL-Divisionen weitgehend über operative Maßnahmen (Treibstoffzuschläge) an die Kundschaft weitergegeben.

Die wesentliche Steuerungsgröße für das Liquiditätsmanagement sind die zentral verfügbaren Liquiditätsreserven. Die Liquidität des Konzerns ist kurz- und mittelfristig gesichert. Darüber hinaus hat der Konzern aufgrund seines soliden Investment-Grade-Ratings ungehinderten Zugang zum Kapitalmarkt und ist in der Lage, den langfristigen Kapitalbedarf sicherzustellen. Im Bereich der Liquidität sehen wir daher aktuell keine wesentlichen Risiken für den Konzern.

Weitere Informationen zur Finanzlage und Finanzstrategie des Konzerns sowie zum Management von Finanzrisiken finden sich im Wirtschaftsbericht und im Anhang, Textziffer 43.

Außerdem können potenziell Risiken aus unseren Accounting-, Controlling-, Planungs- und Finanzprozessen entstehen. Wir überwachen diese Prozesse kontinuierlich, um diese Risiken zu vermeiden.

Weitere wesentliche finanzwirtschaftliche Chancen oder Risiken sehen wir derzeit nicht.

Steuerliche Chancen und Risiken

Aufgrund unserer internationalen Geschäftstätigkeit unterliegen wir einer Vielzahl von Steuergesetzen. Chancen und Risiken ergeben sich beispielsweise aus der Einführung von neuen Steuerarten, Gesetzesänderungen und Rechtsprechungen. Dementsprechend können zum Beispiel Chancen und Risiken durch die unterschiedliche Interpretation von komplexen steuerlichen Regelungen entstehen.

Um Risiken abzumildern und größtmögliche Rechtssicherheit zu erlangen, stehen wir mit Steuerbehörden und Beratungsgesellschaften in ständigem Austausch. Dadurch erfüllen wir in den Ländern, in denen wir tätig sind, die steuerlich vorgeschriebenen Compliance-Anforderungen nach bestem Wissen und Gewissen. Mithilfe eines Tax-Risk-Management­Rahmenwerks, das in das Risikomanagementsystem des Konzerns integriert ist, überwachen wir steuerliche Risiken und vermeiden diese so weit wie möglich.

Zurzeit liegen uns keine wesentlichen steuerlichen Chancen oder Risiken vor.

Chancen und Risiken aus Immobilien und Liegenschaften

DHL Group ist weltweit eines der größten Unternehmen, das industrielle Immobilien nutzt. Ein großer Teil dieses Portfolios wird durch Anmietungen abgedeckt. Zudem werden viele insbesondere strategische Immobilien auch als Eigentumslösungen realisiert. Durch die Anmietung, den Erwerb und Verkauf sowie den Bau beziehungsweise Erwerb und die Nutzung von Grundstücken und Immobilien können sich Chancen und Risiken ergeben, die Einfluss auf unsere Geschäftstätigkeit nehmen können. Ein weltweites Team von Immobilienfachkräften betreut dieses Portfolio und sorgt dafür, dass mögliche Chancen und Risiken frühzeitig erkannt und geeignete Maßnahmen ergriffen werden.

Auf Basis der Geschäftsstrategie der Divisionen und der operativen Standortplanung verhandeln wir frühzeitig geeignete Lösungen mit unseren Vermietern, analysieren die Immobilienmärkte und identifizieren passende Objekte für eine Expansion oder Optimierung des bestehenden Portfolios. Wesentliches Ziel ist es dabei, die Verfügbarkeit der benötigten Immobilien für das Kerngeschäft sicherzustellen.

Aktuell sehen wir im Bereich der Immobilien und Liegenschaften keine spezifischen Chancen oder Risiken von wesentlicher Bedeutung.

Markt- und kundenspezifische Chancen und Risiken

Makroökonomische und branchenspezifische Rahmenbedingungen beeinflussen maßgeblich unseren Geschäftserfolg. Dazu gehört neben der Entwicklung der Weltwirtschaft insbesondere das Wachstum des Logistikmarktes im Zusammenspiel mit unseren Anspruchsgruppen, wie Kundschaft, Lieferunternehmen und Konkurrenz. Änderungen auf der Nachfrageseite können sowohl zu Chancen als auch zu Risiken führen.

Das Geschäft von uns als Anbieter erster Wahl basiert auf den Bedürfnissen der Kundschaft. Diese unterliegen ebenfalls makroökonomischen Einflussfaktoren und werden durch die Entwicklung ihrer jeweiligen Branche bestimmt. Wir beobachten die Marktentwicklungen stetig und überprüfen mögliche finanzielle Auswirkungen durch Beziehungen zu Geschäftspartnern und Lieferunternehmen in regelmäßigen Abständen, um Risiken beispielsweise aus potenziellen Insolvenzen frühzeitig abwenden zu können. Hierbei wird im Bereich Customer Solutions & Innovation ein Risiko-Dashboard genutzt. Aufgrund der aktuellen Wirtschaftslage stellen potenzielle Kundeninsolvenzen für uns ein Risiko mittlerer Bedeutung dar (6).

Der Welthandel hat sich durch die konjunkturelle Entwicklung, geopolitische Krisen wie den Krieg in der Ukraine, die Energiekrise und die damit verbundene hohe Inflation sowie vor dem Hintergrund höherer Zinsen deutlich abgeschwächt. Die Entspannung der in den Vorjahren stark ausgelasteten Marktkapazitäten für Transportdienstleistungen führt zudem weiterhin zu einer Normalisierung der Frachtraten. Wir gehen von einer moderaten Geschäftsentwicklung im Jahr 2024 aus. Trotz anhaltender Erwartungen eines schwächeren globalen Wirtschaftswachstums eröffnen sich uns Wachstumschancen, beispielsweise durch strukturelles Wachstum im Bereich E-Commerce. Auch hält der Trend, dass Unternehmen Geschäftsabläufe auslagern, an. Zudem profitieren wir als global marktführendes Unternehmen mit unseren DHL-Unternehmensbereichen von einer erhöhten Nachfrage nach komplexen und integrierten Logistiklösungen.

Durch unsere starke Position in allen Regionen können wir Rückgänge auf einzelnen Handelsrouten oft durch Wachstum in anderen zumindest teilweise kompensieren. Konjunkturell bedingte Risiken können sich in Größe und Zeitpunkt unterschiedlich auf unsere Unternehmensbereiche auswirken, was den Gesamteffekt mindern könnte. Zudem haben wir in den vergangenen Jahren Maßnahmen ergriffen, um Kosten zu flexibilisieren und auf eine veränderte Nachfrage des Marktes schnell reagieren zu können. Dennoch stellt eine weitere Abschwächung des weltweiten Wirtschaftswachstums für uns ein Risiko mittlerer Bedeutung dar (7).

Deutsche Post und DHL stehen im Wettbewerb mit bereits etablierten und neu in den Markt drängenden Unternehmen. Die Entwicklung unseres Kundenbestands sowie die Höhe von Preisen und Margen auf unseren Märkten kann hierdurch signifikant beeinflusst werden. Wesentliche Erfolgsfaktoren im Logistik- und Briefgeschäft sind Qualität, Vertrauen sowie wettbewerbsfähige Preise. Dank unserer hohen Qualität und der in den letzten Jahren erzielten Einsparungen sehen wir uns in der Lage, im Wettbewerb zu bestehen und mögliche Auswirkungen gering zu halten.

Zusätzlich können für uns als Logistikkonzern Schwankungen bei Marktpreisen das Konzernergebnis beeinflussen. Trotz der zuletzt gesunkenen Inflation stellt diese für uns weiterhin ein Risiko mittlerer Bedeutung dar (8).

Die Verfügbarkeit erneuerbarer Energie ist von zentraler Bedeutung, um unsere Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Im Rahmen unseres Nachhaltigkeitsfahrplans haben wir uns zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 einen Anteil von mehr als 30 % nachhaltiger Kraftstoffe (Sustainable Aviation Fuels, SAF) in der Luftfracht zu verwenden. Die derzeitige Verfügbarkeit und geplante Projekte erscheinen bislang nicht hinreichend, um die Nachfrage nach nachhaltigen Kraftstoffen für den Luftverkehr zu decken. Die mögliche nicht ausreichende Verfügbarkeit von erneuerbarer Energie und SAF im Markt stellt für uns daher ein Risiko mittlerer Bedeutung dar (9).

Darüber hinaus enthält diese Kategorie derzeit keine Chancen und Risiken von wesentlicher Bedeutung.

Chancen und Risiken aufgrund politischer, regulatorischer und rechtlicher Rahmenbedingungen

Politische und rechtliche Rahmenbedingungen stellen das Fundament für unser Geschäft dar. Zu diesen Rahmenbedingungen gehören an erster Stelle die Stabilität und Sicherheit internationaler Transportwege. Diese können durch geopolitische Entwicklungen bis hin zu militärischen Konflikten, wie dem Krieg in der Ukraine und dem Nahostkonflikt, empfindlich gestört werden. Eine Vielzahl der mittelbaren Auswirkungen dieser geopolitischen Krisen, wie die Entwicklung der Weltwirtschaft und die Inflation, sind in den entsprechenden Risiken berücksichtigt. Die verbleibenden direkten Auswirkungen in den betroffenen Ländern und Regionen stellen aktuell ein Risiko niedriger Bedeutung dar.

Des Weiteren unterliegen internationale Warentransporte den geltenden Ein-, Aus- und Durchfuhrbestimmungen von mehr als 220 Ländern und Territorien sowie dem jeweils geltenden Außenwirtschaftsrecht. Dabei ist nicht nur die Anzahl, sondern auch die Komplexität dieser Vorschriften einschließlich ihres Anwendungsbereiches über Landesgrenzen hinaus (sogenannte extraterritoriale Wirkung) in den letzten Jahren deutlich gestiegen; Verfehlungen werden seitens der zuständigen Behörden auch deutlich mehr verfolgt und geahndet. Wir begegnen dieser Entwicklung zum einen durch konstantes Monitoring der regulatorischen und rechtlichen Entwicklungen in den für uns relevantesten Märkten und zum anderen mit einem gruppenweiten Compliance-Programm. Dazu gehört die gesetzlich gebotene Überprüfung von absendenden und empfangenden Personen oder Unternehmen, Lieferfirmen und Beschäftigten anhand der anwendbaren Embargolisten. Darüber hinaus umfasst dies insbesondere auch die gesetzlich erforderliche Überprüfung von Sendungen zur Durchsetzung geltender Ausfuhrverbote sowie von Ländersanktionen und -embargos. Dabei kooperiert DHL Group mit den zuständigen Behörden sowohl präventiv als auch bei der Ermittlung von Verstößen zur Vermeidung beziehungsweise Begrenzung etwaiger Sanktionen.

Einige Risiken entstehen vor allem dadurch, dass der Konzern einen Teil seiner Dienstleistungen in regulierten Märkten erbringt. Viele Postdienstleistungen der Deutsche Post AG und ihrer Tochtergesellschaften (insbesondere des Unternehmensbereichs Post & Paket Deutschland) unterliegen neben den allgemeinen gesetzlichen Regeln dem Postgesetz, den postrechtlichen Verordnungen sowie der sektorspezifischen Regulierung durch die Bundesnetzagentur. Sie genehmigt oder überprüft Entgelte, gestaltet die Bedingungen des Zugangs zu Teilleistungen, übt – ergänzend zum Bundeskartellamt – die besondere Missbrauchsaufsicht aus und gewährleistet die Erbringung des Post-Universaldienstes. Aus diesem allgemeinen Regulierungsrisiko können sich im Fall negativer Entscheidungen Umsatz- und Ergebniseinbußen ergeben.

Die Bundesregierung hatte im Koalitionsvertrag vereinbart, dass das Postgesetz novelliert werden soll. Als Ziel war beschrieben worden, sozial-ökologische Standards weiterzuentwickeln sowie den fairen Wettbewerb zu stärken. Am 20. Dezember 2023 wurde vom Bundeskabinett der „Entwurf eines Gesetzes zur Modernisierung des Postrechts“ beschlossen. Der Entwurf wird nun das ordentliche Gesetzgebungsverfahren in Bundestag und Bundesrat durchlaufen. Das Inkrafttreten des geänderten Postgesetzes ist im Laufe des Jahres 2024 zu erwarten.

Je nach Ausgestaltung dieses neuen Regulierungsrahmens und dessen Anwendung durch die Bundesnetzagentur sowie Auslegung durch die zuständigen Gerichte können Chancen und Risiken für die regulierten Bereiche des Unternehmens entstehen.

Umsatz- und Ergebnisrisiken können sich insbesondere aus dem Price-Cap-Verfahren ergeben, durch dessen Anwendung die Entgelte für die Beförderung von Briefsendungen genehmigt werden. Die Genehmigung der Entgelte für den Zeitraum 1. Januar 2022 bis 31. Dezember 2024 wurde von der Bundesnetzagentur am 29. April 2022 erteilt. Die Genehmigung der ab 2025 gültigen Entgelte müsste die Bundesnetzagentur im Jahr 2024 auf Grundlage der dann geltenden Fassung des Postgesetzes erteilen.

Gegen die Price-Cap-Genehmigung der Bundesnetzagentur für die Jahre 2022 bis 2024 haben ein Verband aus der KEP-Branche und Kunden vor dem Verwaltungsgericht Köln geklagt. Die Verfahren sind noch anhängig. Derselbe Verband sowie Postdienstleister und andere Kunden hatten zuvor schon gegen die im Price-Cap-Verfahren erteilten Entgeltgenehmigungen für die Jahre 2016 bis 2018 sowie 2019 bis 2021 vor dem Verwaltungsgericht Köln geklagt. Mit Urteil vom 17. August 2022 hat das Verwaltungsgericht Köln die Genehmigung für die Jahre 2019 bis 2021 im Verhältnis zu dem Verband sowie den Postdienstleistern infolge eines Urteils des Bundesverwaltungsgerichts vom 27. Mai 2020 wegen eines formalen Rechtsfehlers im Kontext der zugrundeliegenden Rechtsverordnung aufgehoben. Dieser formale Rechtsfehler wurde vom Gesetzgeber durch eine im März 2021 in Kraft getretene Änderung des Postgesetzes beseitigt. Das Verwaltungsgericht Köln hat die Klagen von zwei Kunden wegen Verfristung zurückgewiesen. Über die weiteren genannten Klagen gegen die Price-Cap-Genehmigungen hat das Verwaltungsgericht Köln noch nicht entschieden. Der weitergehende Antrag des Verbandes auf Erteilung einer neuen Genehmigung für die Jahre 2019 bis 2021 wurde vom Verwaltungsgericht Köln zurückgewiesen. Hiergegen hat der Verband Sprungrevision zum Bundesverwaltungsgericht eingelegt, ebenso wie die beiden Kunden, die mit ihren Klagen beim Verwaltungsgericht vollständig unterlegen waren; die Revisionsverfahren vor dem Bundesverwaltungsgericht sind anhängig.

Die Urteile des Verwaltungsgerichts Köln vom 17. August 2022 finden jeweils nur Anwendung im Rechtsverhältnis zu den Klägern und entfalten keine Rechtswirkung gegenüber anderen Nachfragern.

Von einem Postdienstleister, der gegen die Entgeltgenehmigung für die Jahre 2019 bis 2021 vor dem Verwaltungsgericht Köln geklagt hatte, wurde zusätzlich eine zivilrechtliche Klage auf Rückzahlung von angeblich überhöhten Beförderungsentgelten für im Jahr 2017 eingelieferte Standardbriefe eingereicht. Die Klage wird im Wesentlichen damit begründet, dass die Deutsche Post ein Porto abgerechnet habe, dessen Genehmigung nach dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom 27. Mai 2020 rechtswidrig sei. Die Klage wurde mit Urteil vom 17. Juni 2021 vom Landgericht Köln abgewiesen, die dagegen gerichtete Berufung hat der Kartellsenat des Oberlandesgerichts Düsseldorf am 6. April 2022 zurückgewiesen und die Revision gegen das Urteil nicht zugelassen. Am 2. Mai 2022 hat die Klägerin beim Bundesgerichtshof eine Nichtzulassungsbeschwerde eingereicht, um die Zulassung der Revision zu erreichen.

Etwaige für die Deutsche Post negative Auswirkungen der vorliegenden Urteile sowie der laufenden Klageverfahren auf bestehende Entgeltgenehmigungen oder zukünftige Entgeltregulierungsverfahren können derzeit nicht ausgeschlossen werden.

Insbesondere die Regelungen des derzeit in Überarbeitung befindlichen Postgesetzes haben für uns eine hohe Bedeutung. Sollten die im Kabinettsbeschluss vom 20. Dezember 2023 vorgeschlagenen Regelungen zu Laufzeiten, Preisgestaltung sowie der Klarstellung, dass auch sogenannte Teilleistungen eine Universaldienstleistung darstellen, nochmals geändert werden, ein etwaig erforderlicher Ausstieg aus der Erbringung des postalischen Universaldienstes nicht möglich sein oder das neue Gesetz nicht zeitnah verabschiedet werden, bedeutet das für unseren Konzern eine Vielzahl von Risiken bis hin zu signifikanten Wertberichtigungen. Aufgrund der geringen Wahrscheinlichkeiten beurteilen wir dieses Risiko insgesamt derzeit als eines mittlerer Bedeutung (10).

Eine in unserer Prognose größtenteils berücksichtigte Chance ergibt sich aus einer europarechtskonformen Handhabung der Besteuerung sogenannter Teilleistungssendungen. Sollte das erstinstanzliche Urteil des Finanzgerichts Köln zur Mehrwertsteuerplicht von Teilleistungen vom Bundesfinanzhof bestätigt werden, muss diese Beförderungsleistung mehrwertsteuerfrei angeboten werden. Auch der genannte Entwurf für ein neues Postgesetz ist kongruent zur europäischen Rechtslage und stellt klar, dass Teilleistungssendungen dem Universaldienst zuzurechnen sind und damit künftig mehrwertsteuerfrei angeboten werden müssen.

Bedeutsame Rechtsverfahren beschreiben wir im Übrigen im Anhang, Textziffer 45.

Zur Bekämpfung des Klimawandels kann es in den kommenden Jahren zu vermehrten regulatorischen und rechtlichen Änderungen kommen. Eine Erhöhung oder vermehrte Einführung von CO₂-Steuern und -Abgaben, Zertifikatsregelungen und anderen direkten Kosten im Zusammenhang mit CO₂-Emissionen (11) stellt dabei ebenso ein mittleres Risiko für uns dar wie die stärkere Restriktion von Treibhausgasemissionen (12). Wir begegnen diesem Risiko durch konstantes Monitoring der regulatorischen und rechtlichen Entwicklungen in den für uns relevantesten Märkten, vor allem aber, indem wir konsequent an der Reduzierung unserer Treibhausgasemissionen arbeiten und uns hierfür auch von der Science Based Targets Initiative verifizierte Ziele gesetzt haben.

Darüber hinaus sehen wir keine wesentlichen Chancen oder Risiken, die das politische, regulatorische und rechtliche Umfeld betreffen.

Chancen und Risiken aus der Umwelt, Katastrophen und Epidemien

Unsere Geschäftstätigkeit kann von Naturkatastrophen, Epidemien und ökologischen Aspekten beeinflusst werden. Dazu gehören auch physische Risiken durch den Klimawandel, zum Beispiel Überschwemmungen oder Stürme.

Die Folgen der COVID⁠–⁠19-Pandemie haben das Jahr 2023 nicht mehr wesentlich geprägt. Dennoch stand und steht es jederzeit im Vordergrund, die Gesundheit unserer Beschäftigten zu schützen. Wir überprüfen weiterhin regelmäßig die Auswirkungen potenziell virulenterer Varianten und mögliche Konsequenzen auf unsere Geschäftstätigkeit, um der jeweils aktuellen Situation mit entsprechenden Maßnahmen begegnen zu können.

Insgesamt sehen wir aktuell in diesem Themenbereich keine spezifischen Chancen oder Risiken von wesentlicher Bedeutung.

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