Steuerung

Finanzielle und nichtfinanzielle Leistungsindikatoren

DHL Group nutzt finanzielle und nichtfinanzielle Leistungsindikatoren zur Unternehmenssteuerung. Ihre monatliche, vierteljährliche und jährliche Veränderung wird mit Vorjahres- und Plandaten verglichen und entsprechend gesteuert. Die jährliche Entwicklung der hier dargestellten finanziellen und nichtfinanziellen Steuerungsgrößen ist auch für die Bemessung der Managementvergütung relevant. Die finanziellen Leistungsindikatoren des Konzerns sollen das Gleichgewicht zwischen Profitabilität, effizientem Einsatz von Ressourcen und ausreichender Liquidität wahren. Wie diese Kennzahlen berechnet werden, zeigen wir in den Berechnungen. Wie sich die finanziellen Kennzahlen im Berichtsjahr entwickelt haben, wird im Wirtschaftsbericht erläutert.

Bisher wurde der Fortschritt unserer ESG Roadmap mit sechs steuerungsrelevanten Leistungsindikatoren (Steuerungsgrößen) gemessen: Logistikbezogene Treibhausgas (THG)-Emissionen, Realisierte Dekarbonisierungseffekte, Mitarbeiterengagement, Frauenanteil im mittleren und oberen Management, Unfallrate (LTIFR) pro 200.000 Arbeitsstunden und Anteil der gültigen Schulungszertifikate im mittleren und oberen Management für Compliance-relevante Schulungen. Im Berichtsjahr wurde, wie geplant, im Bereich der Unternehmensführung eine siebte Steuerungsgröße, das Cybersicherheits-Rating, eingeführt. Die Steuerungsgrößen Realisierte Dekarbonisierungseffekte, Mitarbeiterengagement und Cybersicherheits-Rating fließen zudem mit einer Gewichtung von jeweils 10 % in das Zielportfolio der Jahreserfolgsvergütung des Vorstands ein. Seit dem Berichtsjahr werden diese Steuerungsgrößen auch in der Bonusberechnung der Führungskräfte im oberen Management berücksichtigt. Ziele und Ergebnisse dieser Kennzahlen enthält der Wirtschaftsbericht, die Entwicklung schildern wir in der nichtfinanziellen Erklärung, den Ausblick auf das Geschäftsjahr 2024 erläutern wir im Kapitel Prognose, Chancen und Risiken.

EBIT und EBIT after Asset Charge

Die Profitabilität der Geschäftsbereiche des Konzerns wird mit dem Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT) gemessen.

Eine weitere wesentliche Steuerungsgröße im Konzern ist das EBIT after Asset Charge (EAC, Gewinn nach Kapitalkosten). Sie ergänzt das EBIT um eine Kapitalkostenkomponente, die als Asset Charge abgezogen wird. Indem die Kapitalkosten in unternehmerische Entscheidungen einbezogen werden, wird der effiziente Einsatz der Ressourcen gefördert und das operative Geschäft auf nachhaltige Wertsteigerung und Mittelzufluss ausgerichtet.

Die Grundlage zur Berechnung der Kapitalkosten bildet der Konzernkapitalkostensatz (Weighted Average Cost of Capital, WACC), der aus dem gewichteten Durchschnitt der Nettokosten für verzinsliches Fremdkapital und Eigenkapital berechnet wird. Dabei werden gemäß „Capital Asset Pricing Model“ unternehmensspezifische Risikofaktoren berücksichtigt.

Es wird ein für alle Unternehmensbereiche einheitlicher Kapitalkostensatz von 8,5 % verwendet, der zugleich auch eine Mindestzielgröße für Projekte und Investitionen im Konzern darstellt. Er wird grundsätzlich anhand der aktuellen Finanzmarktverhältnisse einmal jährlich überprüft. Um die Asset Charge mit denen der Vorjahre besser vergleichbar zu machen, wurde der hier verwendete WACC im Jahr 2023 verglichen mit den Vorjahren konstant gehalten.

Die Berechnung der Asset Charge erfolgt monatlich, sodass auch unterjährige Schwankungen im betrieblichen Nettovermögen berücksichtigt werden. In den Berechnungen wird die Zusammensetzung der Nettovermögensbasis gezeigt.

Free Cashflow ermöglicht Steuerung der Liquidität

Neben EBIT und EAC ist der Cashflow für das Konzernmanagement ein weiterer wesentlicher finanzieller Indikator. Damit wird auf eine ausreichende Liquidität abgezielt, um neben operativen Zahlungsverpflichtungen und Investitionen auch alle finanziellen Verpflichtungen des Konzerns aus Schuldentilgung und Dividende decken zu können. Der Cashflow wird mithilfe der Kapitalflussrechnung ermittelt.

Der operative Cashflow (OCF) berücksichtigt alle Größen, die mit der unmittelbaren operativen Wertschöpfung verbunden sind. Eine weitere wesentliche Einflussgröße des OCF ist das kurzfristige Nettovermögen (Net Working Capital). Effektives Management des kurzfristigen Nettovermögens ist für den Konzern ein wichtiger Hebel, um den Cashflow kurz- und mittelfristig zu verbessern.

Der Free Cashflow (FCF) als steuerungsrelevanter Leistungsindikator basiert auf dem OCF und gibt an, wie viele Zahlungsmittel dem Unternehmen für Ausschüttungen oder Rückführung der Verschuldung aus dem Berichtszeitraum zur Verfügung stehen.

Berechnungen
1 Schließt kurzfristige Vermögenswerte und Verbindlichkeiten mit Bezug auf das EBIT ein. Nicht enthalten sind zum Beispiel Vermögenswerte und Verbindlichkeiten mit Bezug auf Steuern, Finanzierung und liquide Mittel.
2 Schließt sonstige langfristige Vermögenswerte und Verbindlichkeiten mit Bezug auf das EBIT ein. Nicht enthalten sind zum Beispiel Vermögenswerte und Verbindlichkeiten mit Bezug auf Steuern oder Bonds.

Treibhausgasemissionen steuern und reduzieren

Wir wollen die durch unsere Geschäftstätigkeit verursachten Treibhausgas (THG)-Emissionen und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringern, um die Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeit auf das globale Klima zu mindern.

Als mittel- und langfristige Zielgröße nutzen wir die logistikbezogenen THG-Emissionen. Mit einer zweiten Steuerungsgröße, den Realisierten Dekarbonisierungseffekten, berechnen wir die Emissionen, die wir durch den Einsatz von Energien aus erneuerbaren Quellen und nachhaltigen Technologien im Vergleich zu konventionellen Energien und Technologien vermeiden konnten.

Die Berechnungsmethodik der THG-Emissionen basiert auf anerkannten internationalen Standards wie dem Greenhouse Gas Protocol, der EN 16258 (ab Geschäftsjahr 2024 ersetzt durch die ISO 14083) und dem Rahmenwerk des Global Logistics Emissions Council. Für unsere Berechnung marktbasierter Effekte (Zertifikate über die Substitution fossiler Kraftstoffe an dritter Stelle) nutzen wir die Vorgaben des „Voluntary Market Based Measures Framework for Logistics Emissions Accounting and Reporting“ des Smart Freight Centre. Emissionsreduktionen durch Offsetting werden in unserer THG-Emissionsberechnung nicht berücksichtigt.

In unserer Steuerung betrachten wir die logistikbezogenen THG-Emissionen einschließlich der Vorkette aus der Kraftstoffproduktion (Well-to-Wheel) und beziehen die durch unsere Transportpartner verursachten bzw. vermiedenen THG-Emissionen (Scope 3) ein. In der Berechnung der Scope⁠–⁠3-Emissionen erfassen wir die THG-Emissionen der Kategorien 3 „Kraftstoff- und energiebezogene Aktivitäten“, 4 „Eingekaufte Transportleistungen“ und 6 „Geschäftsreisen“, die auch in unseren Zielen berücksichtigt werden. Ein wesentlicher Schwerpunkt unserer Klimaschutzmaßnahmen liegt auf dem Einsatz von nachhaltigen Kraftstoffen. Die hierdurch erzielten Einspareffekte bieten uns die Chance, Klimaschutz in der eigenen Lieferkette gezielt umzusetzen. Die Substitution fossiler Brennstoffe erfolgt dabei entweder durch die direkte Nutzung oder über den Nachweis eingebrachter zertifiziert nachhaltiger Kraftstoffe (Book & Claim) und ermöglicht einen positiven Einfluss auf unsere Zielerreichung.

Mitarbeiterengagement als Erfolgsfaktor

Motivierte und engagierte Beschäftigte tragen zum Unternehmenserfolg bei. Im Rahmen der jährlichen konzernweiten Befragung können alle Beschäftigten die Strategie und die Werte des Unternehmens sowie ihre Arbeitsbedingungen anonym bewerten. Die Steuerungsgröße Mitarbeiterengagement stellt das aggregierte und gewichtete Ergebnis von fünf Aussagen in der jährlichen konzernweiten Befragung der Beschäftigten dar.

Diversität durch Fokus auf Frauenanteil fördern

Mit der Steuerungsgröße Frauenanteil im mittleren und oberen Management messen wir den Erfolg unserer Diversity-Maßnahmen. Führungskräfte in Teilzeitbeschäftigung werden darin pro Kopf erfasst.

Arbeitssicherheit als Schwerpunkt

Die Auswirkung von Arbeitsunfällen messen wir mit der Unfallrate (Lost Time Injury Frequency Rate, LTIFR). Sie wird anhand der Anzahl der arbeitsbedingten Unfälle pro 200.000 Arbeitsstunden ermittelt, die für die betroffenen Personen mindestens zu einem Arbeitstag Ausfall nach dem Unfalltag führen. Seit dem Berichtsjahr werden auch unfallbedingte Verletzungen von externen weisungsgebundenen Arbeitnehmern darin erfasst.

Cybersicherheit unabhängig extern bewerten

Unsere Cybersicherheit wird durch die externe Rating-Agentur BitSight unabhängig bewertet. Dieses Cybersicherheits-Rating beruht auf der technischen Analyse etwaiger Schwachstellen und weist das bewertete Unternehmen auf mögliche Sicherheitsrisiken hin; die Bewertung der Sicherheitslage erfolgt täglich durch einen automatisierten Service. Im Gegensatz zu einer Selbsteinschätzung bietet ein Cybersicherheits-Rating höhere Transparenz und ermöglicht durch die Standardisierung eine Vergleichbarkeit mit anderen Unternehmen. Wir vergleichen unsere Performance mit DAX⁠–⁠40-Unternehmen sowie Großkunden und Logistikunternehmen, die nicht dem DAX angehören. Die Kennzahl Cybersicherheits-Rating ist seit dem Berichtsjahr steuerungsrelevant und fließt auch in die Jahreserfolgsvergütung des Vorstands ein.

Compliance-relevante Schulungen durchführen

Unser Anspruch ist es, ein verlässlicher und vertrauenswürdiger Partner in allen Geschäftsbeziehungen zu sein. Unsere Führungskräfte nehmen gegenüber den Beschäftigten und Geschäftspartnern eine wichtige Vorbildfunktion im Geschäftsalltag ein. Entsprechende Schulungen für die Führungskräfte sind daher von großer Bedeutung. Den Erfolg messen wir anhand des Anteils der gültigen Schulungszertifikate im mittleren und oberen Management. In der Jahreserfolgsvergütung des Vorstands wurde diese Steuerungsgröße seit dem Berichtsjahr durch das Cybersicherheits-Rating ersetzt.

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