Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette (ESRS S2)

Unter dem Begriff „Arbeitskräfte in der vorgelagerten Wertschöpfungskette“ (Arbeitskräfte) fassen wir alle Arbeitskräfte zusammen, die durch unsere Lieferanten unter Vertrag genommen sind und nach dessen Arbeitsmethoden arbeiten oder ausgelagerte Dienstleistungen an unseren Standorten verrichten, zum Beispiel Handwerker oder fremde Spediteure. Nicht berücksichtigt sind unsere eigenen Beschäftigten, das sogenannte externe weisungsgebundene Personal oder selbstständige Arbeitskräfte, die bereits über die Berichterstattung zu Arbeitskräften des Unternehmens abgedeckt sind.

Wir sind uns der Verantwortung bewusst, die wir aufgrund unserer Geschäftstätigkeit und globalen Reichweite auch gegenüber den Arbeitskräften in der vorgelagerten Wertschöpfungskette haben. Daher haben wir für uns selbst strenge ethische, soziale und ökologische Grundsätze aufgestellt, die uns bei unseren Geschäften leiten. Diese sind in unserem Verhaltenskodex für Lieferanten (Lieferantenkodex) festgeschrieben. Der Lieferantenkodex ist grundsätzlich ein verbindlicher Bestandteil der Beziehungen mit unseren Lieferanten und verpflichtet diese, unsere Standards einzuhalten und in der eigenen Lieferkette umzusetzen. Bei Feststellung von Verstößen werden Maßnahmen zur Abhilfe mit dem Lieferanten besprochen und Korrekturmaßnahmenpläne miteinander vereinbart. Damit wollen wir die Arbeitskräfte in der vorgelagerten Wertschöpfungskette schützen und ihnen Arbeitsbedingungen nach denselben hohen Standards ermöglichen, die für unsere eigene Belegschaft selbstverständlich sind. Direkte Beziehungen zu diesen Arbeitskräften oder zu Vertragspartnern unserer Lieferanten bestehen nicht, Management der Beziehungen zu Lieferanten.

Wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen (ESRS 2 SBM⁠–⁠3)

Im Rahmen der Wesentlichkeitsanalyse wurden keine wesentlichen Risiken oder Chancen mit Bezug auf die Arbeitskräfte in unserer vorgelagerten Wertschöpfungskette identifiziert. Dagegen wurden mögliche und tatsächliche Auswirkungen identifiziert, die wir in der Tabelle darstellen. Weder unsere Strategie noch unser Geschäftsmodell mussten daraufhin angepasst werden, da die identifizierten Auswirkungen bereits berücksichtigt sind, Wesentlichkeitsanalyse.

IDENTIFIZIERTE WESENTLICHE AUSWIRKUNGEN
ESRS-Aspekt Einfluss und Auswirkungen auf das Geschäftsmodell1 Einfluss auf die Wertschöpfungskette
Arbeitsbedingungen

Angemessene

Löhne

Fehlende angemessene Entlohnung könnte zu finanzieller Unsicherheit und schlechteren Lebensbedingungen führen. Die Lebensqualität und das Wohlbefinden dieser Arbeitskräfte wird dann negativ beeinflusst.

Identifiziert in den Einkaufskategorien: Werbeartikel, Unternehmens- und Schutzbekleidung, Ergebnishonorierte Dienstleistungen2, Gebäude: Neubau und Renovierung, Straßentransport

Negative Auswirkung (möglich) Ja

Gesundheit

und

Sicherheit

Hohe Standards im Gesundheits- und Arbeitsschutz können zu Übertragungseffekte führen: Der Druck auf die Wettbewerber nimmt zu, die eigenen Standards anzuheben.

Identifiziert in den Einkaufskategorien: Werbeartikel, Unternehmens- und Schutzbekleidung, Ergebnishonorierte Dienstleistungen2, Gebäude: Neubau und Renovierung, Straßentransport

Positive Auswirkung (tatsächlich) Ja

Mangelnde Standards im Gesundheits- und Arbeitsschutz können zu arbeitsbedingten Verletzungen oder Arbeitsunfällen mit Todesfolge führen.

Identifiziert in den Einkaufskategorien: Werbeartikel, Unternehmens- und Schutzbekleidung, Gebäude: Neubau und Renovierung, Straßentransport

Negative Auswirkung (tatsächlich) Ja

Gleichbehandlung und

Chancengleichheit

Gewalt und Belästigung am
Arbeitsplatz

Keine oder mangelnde Maßnahmen gegen Belästigung am Arbeitsplatz zu ergreifen, könnte zu mehr Vorfällen führen.

Identifiziert in den Einkaufskategorien: Werbeartikel, Unternehmens- und Schutzbekleidung, Ergebnishonorierte Dienstleistungen2

Negative Auswirkung (möglich) Ja
Weitere
arbeitsbezogene Rechte
Kinderarbeit

Keine oder mangelhafte Maßnahmen zur Vermeidung von Kinderarbeit könnte zur Ausbeutung von Kindern mit negativen Folgen führen.

Identifiziert in den Einkaufskategorien: Werbeartikel, Unternehmens- und Schutzbekleidung

Negative Auswirkung (möglich) Ja
1 Die ESRS fordern folgende Differenzierungen: Tatsächliche Auswirkungen sind im Geschäftsjahr mindestens einmal eingetreten, mögliche nicht. Derzeitige Risiken könnten aktuell eintreten, erwartete Risiken könnten in späteren Berichtsperioden eintreten. 2 Personalintensive Dienstleistung, bei der das Personal durch den Lieferanten gesteuert und der Lieferant nach Ergebnis/Leistung bezahlt wird, Schwerpunkt: in Lagerhäusern.

Grundlage für die Bewertung ist u. a. die Risikoeinstufung der Einkaufskategorien durch Verisk Maplecroft. Für die Bewertung des geografischen Risikopotenzials für Kinder- oder Zwangsarbeit nutzen wir diese ebenfalls. Es wurden keine erheblichen Risiken identifiziert, die sich auf die Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette auswirken könnten.

Konzepte im Zusammenhang mit Arbeitskräften in der Wertschöpfungskette (ESRS S2⁠–⁠1)

Die Arbeitskräfte unserer Lieferanten, insbesondere im Straßentransport, haben einen maßgeblichen Einfluss auf unsere Reputation und den Erfolg unseres strategischen Ziels, bester Anbieter und Vorreiter für ethische Geschäftstätigkeit zu sein.

DHL Group unterhält keine direkten Beziehungen zu Arbeitskräften in der Wertschöpfungskette, sondern verpflichtet den Lieferanten, sämtliche für sein Unternehmen geltenden Gesetze und Standards gemäß unserem Lieferantenkodex einzuhalten und in der eigenen Lieferkette umzusetzen. Der Lieferantenkodex basiert auf den Grundsätzen des Globalen Pakts der Vereinten Nationen („United Nations Global Compact“), der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte („UN Universal Declaration of Human Rights“), der UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte („UN Principles on Business and Human Rights“), der OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen („OECD Guidelines for Multinational Enterprises“) sowie der Erklärung der International Labor Organization über grundlegende Prinzipien und Rechte bei der Arbeit („ILO 1998 International Labor Organization Declaration on Fundamental Principles and Rights at Work”) in Übereinstimmung mit nationalen Gesetzen und Gepflogenheiten. Damit wollen wir auch den identifizierten negativen Auswirkungen – möglichen und tatsächlichen – begegnen, die wir im Lieferantenkodex unter den Themen „Menschenrechte und faire Arbeitsbedingungen“ (Kinder- und Zwangsarbeit, Vergütung und Arbeitszeiten, Vereinigungsfreiheit und Tarifverhandlungen sowie Vielfalt und Inklusion) sowie „Arbeitsschutz“ ausweisen. Wir behalten uns das Recht vor, die Einhaltung des Kodexes zu prüfen, zum Beispiel durch Audits.

Der Lieferantenkodex und das Management der Beziehungen zu Lieferanten sind die zentralen Elemente, mit denen wir unsere ethischen und sozialen Standards in der vorgelagerten Wertschöpfungskette umsetzen. Bereits im Auswahlprozess für Lieferanten und während der kontinuierlichen Risikobewertung werden die Berücksichtigung und Einhaltung unserer Standards sowie der Fortschritt in vereinbarten Maßnahmenplänen überprüft. Dies gilt auch für die identifizierten Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeit in den Arbeitsbedingungen, der Gleichbehandlung und Chancengleichheit sowie Kinderarbeit und Arbeitsschutz. Darüber hinaus adressieren sie das Thema Zwangsarbeit und verbieten Menschenhandel. Informationen zu unseren Erwartungen an unsere Lieferanten veröffentlichen wir über das Lieferantenportal auf der Konzern-Website. Die Verfahren zur Überwachung der Einhaltung dieser Vorgaben beschreiben wir ausführlich im Abschnitt Management der Beziehungen zu Lieferanten. Die Verantwortung für das Lieferantenmanagement liegt im Vorstandsressort Global Business Services, unter der Leitung des Vorstandsvorsitzenden. Wird ein Verstoß gegen den Kodex festgestellt, werden Maßnahmen zur Abhilfe mit dem Lieferanten besprochen und Korrekturmaßnahmenpläne miteinander vereinbart.

Einbindung der Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette (ESRS S2⁠–⁠2)

Der Lieferantenkodex soll auch die Rechte von Arbeitskräften in der vorgelagerten Wertschöpfungskette schützen. Im Management der Beziehungen zu Lieferanten wird die Einhaltung des Lieferantenkodexes verfolgt. In Vor-Ort-Audits werden auch Arbeitskräfte des Lieferanten eingeladen und deren Perspektive betrachtet. Darüber hinaus bestehen keine direkten Beziehungen zu diesen Arbeitskräften.

Verbesserung negativer Auswirkungen und Kanäle zur Äußerung von Bedenken (ESRS S2⁠–⁠3)

Wir begegnen den identifizierten möglichen negativen Auswirkungen mit eindeutigen Forderungen im Lieferantenkodex, darunter faire und angemessene Entlohnung, Vermeiden von Belästigung am Arbeitsplatz, Gesundheits- und Arbeitsschutz sowie dem Ausschluss von Kinderarbeit. Im Lieferantenauswahlprozess werden diese Aspekte je Einkaufskategorie oder gemäß des geografischen Risikopotenzials berücksichtigt und die Einhaltung wirksam nachverfolgt, Management der Beziehungen zu Lieferanten.

Arbeitskräfte in der vorgelagerten Wertschöpfungskette können Bedenken oder mögliche Verstöße gegen unseren Lieferantenkodex oder Gesetze jederzeit über unser Hinweisgebersystem melden, das über die Konzern-Website öffentlich zugänglich ist. Wie die eingegangenen Meldungen behandelt werden, beschreiben wir im Hinweisgebersystem. Unser Lieferant ist angehalten, seine Arbeitskräfte und die in seiner Lieferkette beschäftigten über diesen Kanal zu informieren. Über das Hinweisgebersystem gemeldete Vorfälle zeigen die Wirksamkeit dieser Maßnahme.

Management der wesentlichen Auswirkungen (ESRS S2⁠–⁠4)

Wir begegnen den identifizierten wesentlichen negativen, tatsächlichen Auswirkungen auf die Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette und überprüfen die Wirksamkeit der Maßnahmen. Gemäß unserem strategischen Ansatz wollen wir als Vorbild für verantwortungsvolle Unternehmensführung in unserer Branche und als ein vertrauenswürdiges Unternehmen gelten. Daher fordern wir integres und rechtlich einwandfreies Verhalten von unseren Beschäftigten auch gegenüber unseren Lieferanten und fördern nachhaltige und stabile Beziehungen zu diesen.

Durch unsere Maßnahmen im Management der Beziehungen zu Lieferanten begegnen wir auch den identifizierten negativen Auswirkungen und beugen dem Entstehen wesentlicher Risiken vor. Zusätzlich folgen wir mit unseren Maßnahmen zur Achtung der Menschenrechte den Anforderungen des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG). Damit betrachten wir auch die möglichen Einflüsse auf unser Unternehmen sowie die möglichen Auswirkungen auf die vorgelagerte Lieferkette. Die Umsetzung und die Wirksamkeit der Maßnahmen werden durch den LkSG Council überwacht, der die Rolle des Menschenrechtsbeauftragten im Sinne des LkSG wahrnimmt. Darüber hinaus bestehen keine weiteren Maßnahmen, mit denen wir auf die identifizierten negativen Auswirkungen auf diese Arbeitskräfte eingehen. Über das Hinweisgebersystem gemeldete Vorfälle werden systematisch geprüft und gegebenenfalls mit adäquaten Abhilfeplänen adressiert und nachverfolgt.

Im Auftrag des Vorstands überprüft die Konzernrevision im Rahmen geplanter oder anlassbezogener unabhängiger Prüfungen bei allen Tochtergesellschaften von DHL Group und in der Konzernzentrale die Führungs- und Überwachungsprozesse, darunter fallen auch die Einkaufsprozesse sowie die Einhaltung der Konzernrichtlinien, und trägt zu deren Verbesserung bei.

Im Berichtsjahr wurden keine schwerwiegenden Vorfälle im Zusammenhang mit Menschenrechten gemeldet.

Ziele zur Bewältigung wesentlicher Auswirkungen (ESRS S2⁠–⁠5)

Die Wirksamkeit unserer Maßnahmen verfolgen wir durch unsere unternehmensspezifischen Kennzahlen im Lieferantenmanagement: „Einkaufsausgaben mit akzeptiertem Lieferantenkodex“ und „Lieferanten mit hohem Risikopotenzial überprüft“. Mit der ersten Kennzahl messen wir unsere Fähigkeit, die Einhaltung unserer Standards in der vorgelagerten Wertschöpfungskette durchsetzen zu können, mit der zweiten unsere Standards vertraglich einfordern zu können. Mit diesen Kennzahlen decken wir die von den ESRS geforderten Informationen ab, auch wenn sie über die hier geforderten Aspekte hinausgehen. Weitere Kennzahlen wurden nicht festgelegt, Management der Beziehungen zu Lieferanten.

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