DHL Group nutzt finanzielle und nichtfinanzielle Leistungsindikatoren zur Unternehmenssteuerung. Ihre monatliche, vierteljährliche und jährliche Veränderung wird mit Vorjahres- und Plandaten verglichen und entsprechend gesteuert. Die jährliche Entwicklung der hier dargestellten finanziellen und nichtfinanziellen Steuerungsgrößen ist auch für die Bemessung der Managementvergütung relevant. Die finanziellen Leistungsindikatoren des Konzerns sollen das Gleichgewicht zwischen Profitabilität, effizientem Einsatz von Ressourcen und ausreichender Liquidität wahren. Wie diese Kennzahlen berechnet werden, zeigen wir in den Berechnungen. Wie sich die finanziellen Kennzahlen im Berichtsjahr entwickelt haben, wird im Wirtschaftsbericht erläutert; die Entwicklung der nichtfinanziellen Kennzahlen in der Konzern-Nachhaltigkeitserklärung/Nichtfinanziellen Erklärung.
Wir messen den Fortschritt in der Nachhaltigkeit anhand von sieben nichtfinanziellen Steuerungsgrößen: Logistikbezogene Treibhausgas–(THG–)Emissionen, Realisierte Dekarbonisierungseffekte, Mitarbeiterengagement, Frauenanteil im mittleren und oberen Management, Unfallrate (LTIFR) pro einer Million Arbeitsstunden, Anteil gültiger Zertifikate für Compliance-Schulungen im mittleren und oberen Management und Cybersicherheits-Rating. Die Steuerungsgrößen Realisierte Dekarbonisierungseffekte, Mitarbeiterengagement und Cybersicherheits-Rating fließen zudem mit einer Gewichtung von jeweils 10 % in das Zielportfolio der Jahreserfolgsvergütung des Vorstands ein. Diese Steuerungsgrößen werden auch in der Bonusberechnung der Führungskräfte im oberen Management berücksichtigt. Ziele und Ergebnisse dieser Kennzahlen enthält der Wirtschaftsbericht, die Entwicklung schildern wir in der Konzern-Nachhaltigkeitserklärung/Nichtfinanziellen Erklärung, den Ausblick auf das Geschäftsjahr 2025 erläutern wir im Kapitel Prognose, Chancen und Risiken.
Die Profitabilität der Geschäftsbereiche des Konzerns wird mit dem Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT) gemessen.
Eine weitere wesentliche Steuerungsgröße im Konzern ist das EBIT after Asset Charge (EAC, Gewinn nach Kapitalkosten). Sie ergänzt das EBIT um eine Kapitalkostenkomponente, die als Asset Charge abgezogen wird. Indem die Kapitalkosten in unternehmerische Entscheidungen einbezogen werden, wird der effiziente Einsatz der Ressourcen gefördert und das operative Geschäft auf nachhaltige Wertsteigerung und Mittelzufluss ausgerichtet.
Die Grundlage zur Berechnung der Kapitalkosten bildet der Konzernkapitalkostensatz (Weighted Average Cost of Capital, WACC), der aus dem gewichteten Durchschnitt der Nettokosten für verzinsliches Fremdkapital und Eigenkapital berechnet wird. Dabei werden gemäß „Capital Asset Pricing Model“ unternehmensspezifische Risikofaktoren berücksichtigt.
Es wird ein für alle Unternehmensbereiche einheitlicher Kapitalkostensatz von 8,5 % verwendet, der zugleich auch eine Mindestzielgröße für Projekte und Investitionen im Konzern darstellt. Er wird grundsätzlich anhand der aktuellen Finanzmarktverhältnisse einmal jährlich überprüft. Um die Asset Charge mit denen der Vorjahre besser vergleichbar zu machen, wurde der hier verwendete WACC im Jahr 2024 verglichen mit den Vorjahren konstant gehalten.
Die Berechnung der Asset Charge erfolgt monatlich, sodass auch unterjährige Schwankungen im betrieblichen Nettovermögen berücksichtigt werden. In den Berechnungen wird die Zusammensetzung der Nettovermögensbasis gezeigt.
Neben EBIT und EAC ist der Cashflow für das Konzernmanagement ein weiterer wesentlicher finanzieller Leistungsindikator. Damit wird auf eine ausreichende Liquidität abgezielt, um neben operativen Zahlungsverpflichtungen und Investitionen auch alle finanziellen Verpflichtungen des Konzerns aus Schuldentilgung und Dividende decken zu können. Der Cashflow wird mithilfe der Kapitalflussrechnung ermittelt.
Der operative Cashflow (OCF) berücksichtigt alle Größen, die mit der unmittelbaren operativen Wertschöpfung verbunden sind. Eine weitere wesentliche Einflussgröße des OCF ist das kurzfristige Nettovermögen (Net Working Capital). Effektives Management des kurzfristigen Nettovermögens ist für den Konzern ein wichtiger Hebel, um den Cashflow kurz- und mittelfristig zu verbessern.
Der Free Cashflow (FCF) als steuerungsrelevanter Leistungsindikator basiert auf dem OCF und gibt an, wie viele Zahlungsmittel dem Unternehmen für Ausschüttungen oder Rückführung der Verschuldung aus dem Berichtszeitraum zur Verfügung stehen.
EBIT = (Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit) |
Umsatzerlöse | |
+ Sonstige betriebliche Erträge | ||
± Bestandsveränderungen und aktivierte Eigenleistungen | ||
– Materialaufwand | ||
– Personalaufwand | ||
– Abschreibungen | ||
– Sonstige betriebliche Aufwendungen | ||
± Ergebnis aus nach der Equity-Methode bilanzierten Unternehmen | ||
EAC = (EBIT after Asset Charge) (Gewinn nach Kapitalkosten) |
EBIT | |
– Kapitalkosten (Asset Charge) (= Nettovermögensbasis × Konzernkapitalkostensatz (WACC)) | ||
Nettovermögensbasis = | Operative Vermögenswerte | |
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– Operative Verbindlichkeiten | ||
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FCF = (Free Cashflow) |
EBIT | |
+ Abschreibungen | ||
± Ergebnis aus dem Abgang von langfristigen Vermögenswerten | ||
± Sonstige zahlungsunwirksame Aufwendungen und Erträge | ||
± Veränderung der Rückstellungen | ||
± Veränderung der sonstigen langfristigen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten | ||
+ Erhaltene Dividenden | ||
± Ertragsteuerzahlungen | ||
= Operativer Cashflow vor Veränderungen des kurzfristigen Nettovermögens (Net Working Capital) | ||
± Veränderung des Net Working Capital | ||
= Operativer Cashflow (Mittelzufluss/-abfluss aus operativer Geschäftstätigkeit) (OCF) | ||
± Zahlungsmittelzufluss/-abfluss aus der Veränderung von Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten | ||
± Zahlungsmittelzufluss/-abfluss aus Akquisitionen/Desinvestitionen | ||
– Zahlungsmittelabfluss aus Leasing | ||
± Nettozinszahlungen (ohne Leasing) | ||
Wir wollen die durch unsere Geschäftstätigkeit verursachten Treibhausgas–(THG–)Emissionen und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringern, um die Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeit auf das globale Klima zu mindern.
Als mittelfristige Zielgröße nutzen wir die logistikbezogenen THG-Emissionen. Mit einer zweiten Steuerungsgröße, den Realisierten Dekarbonisierungseffekten, berechnen wir die Emissionen, die wir durch den Einsatz von Energien aus erneuerbaren Quellen und nachhaltigen Technologien im Vergleich zu konventionellen Energien und Technologien vermeiden konnten.
Die Berechnungsmethodik der THG-Emissionen basiert auf anerkannten internationalen Standards wie dem Greenhouse Gas Protocol, der EN 16258 und dem Rahmenwerk des Global Logistics Emissions Council 2.0. Für die Berechnung marktbasierter Effekte (Zertifikate über die Substitution fossiler Kraftstoffe an dritter Stelle) nutzen wir die Vorgaben des „Voluntary Market Based Measures Framework for Logistics Emissions Accounting and Reporting“ des Smart Freight Centre. Emissionsreduktionen durch Offsetting werden in unserer THG-Emissionsberechnung nicht berücksichtigt.
In unserer Steuerung betrachten wir die logistikbezogenen THG-Emissionen einschließlich der Vorkette aus der Kraftstoffproduktion (Well-to-Wheel) und beziehen die durch unsere Transportpartner verursachten bzw. vermiedenen THG-Emissionen (Scope 3) ein. In der Berechnung der Scope‐3‐Emissionen erfassen wir die THG-Emissionen der Kategorien 3 „Kraftstoff- und energiebezogene Aktivitäten“, 4 „Eingekaufte Transportleistungen“ und 6 „Geschäftsreisen“, die auch in unseren Zielen berücksichtigt werden. Ein wesentlicher Schwerpunkt unserer Klimaschutzmaßnahmen liegt auf dem Einsatz von nachhaltigen Kraftstoffen. Die hierdurch erzielten Einspareffekte bieten uns die Chance, Klimaschutz in der eigenen Lieferkette gezielt umzusetzen. Die Substitution fossiler Brennstoffe erfolgt dabei entweder durch die direkte Nutzung oder über den Nachweis eingebrachter zertifiziert nachhaltiger Kraftstoffe und ermöglicht einen positiven Einfluss auf unsere Zielerreichung. Nicht logistikbezogene THG-Emissionen in den Scope‐3‐Kategorien 1 „Eingekaufte Waren und Dienstleistungen“, 2 „Anlagegüter“ und 7 „Pendelverkehre der Beschäftigten“ berücksichtigen wir in der Steuerung nicht.
Motivierte und engagierte Beschäftigte tragen zum Unternehmenserfolg bei. Im Rahmen der jährlichen konzernweiten Befragung können alle Beschäftigten die Strategie und die Werte des Unternehmens sowie ihre Arbeitsbedingungen anonym bewerten. Die Steuerungsgröße Mitarbeiterengagement stellt das aggregierte und gewichtete Ergebnis von fünf Aussagen in der jährlichen konzernweiten Befragung der Beschäftigten dar.
Mit der Steuerungsgröße Frauenanteil im mittleren und oberen Management messen wir den Erfolg unserer DEIB-Maßnahmen (Diversity, Equity, Inclusion, Belonging). Führungskräfte in Teilzeitbeschäftigung werden darin pro Kopf erfasst.
Die Auswirkung von Arbeitsunfällen messen wir mit der Unfallrate (Lost Time Injury Frequency Rate, LTIFR). Sie wird anhand der Anzahl der arbeitsbedingten Unfälle pro einer Million Arbeitsstunden ermittelt, die für die betroffenen Personen mindestens zu einem Arbeitstag Ausfall nach dem Unfalltag führen.
Unsere Cybersicherheit wird durch die externe Rating-Agentur BitSight unabhängig bewertet. Dieses Cybersicherheits-Rating beruht auf der technischen Analyse etwaiger Schwachstellen und weist das bewertete Unternehmen auf mögliche Sicherheitsrisiken hin; die Bewertung der Sicherheitslage erfolgt täglich durch einen automatisierten Service. Im Gegensatz zu einer Selbsteinschätzung bietet ein Cybersicherheits-Rating höhere Transparenz und ermöglicht durch die Standardisierung eine Vergleichbarkeit mit anderen Unternehmen. Wir vergleichen unsere Performance mit DAX‐40‐Unternehmen sowie Großkunden und Logistikunternehmen, die nicht dem DAX angehören. Die Kennzahl Cybersicherheits-Rating von BitSight ist steuerungsrelevant und fließt auch in die Jahreserfolgsvergütung des Vorstands ein.
Unser Anspruch ist es, ein verlässlicher und vertrauenswürdiger Partner in allen Geschäftsbeziehungen zu sein. Unsere Führungskräfte nehmen gegenüber den Beschäftigten und Geschäftspartnern eine wichtige Vorbildfunktion im Geschäftsalltag ein. Entsprechende Schulungen für die Führungskräfte sind daher von großer Bedeutung. Den Erfolg messen wir anhand des Anteils gültiger Zertifikate für Compliance-Schulungen im mittleren und oberen Management.